Wie ein Klang ins Herz kommt

Prinzessin Viola grämte sich - sie wollte so gern das Herz ihres Vaters erfreuen, doch der saß Tag für Tag mit steinerner Miene auf seinem Thron, anstatt mit ihr im Garten herumzutoben. Lange wusste sie nicht, was sie tun sollte - bis sie eines Tages aufwachte und neben ihr eine kleine Flöte auf dem Kopfkissen lag.

Das ist es! dachte Viola, vielleicht schaffe ich es mit Hilfe dieser Flöte, ihn zum Lächeln zu bringen. Sogleich sprang sie aus dem Bett und lief in den Garten. Dort stellte sie sich unter das geöffnete Fenster des großen Thronsaales, setzte die Flöte an ihre Lippen und blies einige süße Töne auf die Reise.
Die Töne rauschten nun hintereinander durch die Luft, zogen immer weitere Kreise in alle Richtungen - und flogen schließlich durch das Fenster in den Thronsaal direkt auf das Ohr des miesepetrigen Königs zu. Der starrte stumm geradeaus, doch seine gewundene Ohrmuschel war ein einladender Eingang für die herannahenden Klänge - fast schien es -, als würde sie auf die Töne warten und ihren Schall einfangen wollen.
So schlüpften sie blitzschnell durch die Ohrmuschel hindurch in den dunklen Gehörgang, um sich bemerkbar zu machen...
Plötzlich war der Gang zu Ende und die Töne prallten einer nach dem anderen vor eine Art Gummiwand, das Trommelfell. Dies begann bei jedem ankommenden Ton hin und her zu schwingen und rüttelte damit einen der drei Gehörboten wach - der Hammer hockte nämlich gleich hinter dem Trommelfell. Und im gleichen Maße, wie die Schwingungen ihn ins Schaukeln brachten, schubste er seinen Kollegen Amboss hin und her, der an der Schulter lehnte. Der Amboss presste sich dadurch an den Dritten im Bunde, den Steigbügel. Zu Befehl, meine Herren! Meinte der sofort und trat mit seinen Füßen rhythmisch gegen den Eingang der Gehörschnecke, ein mit Flüssigkeit gefülltes schneckenförmiges Labyrinth. Durch die Tritte übertrug sich die Kraft der Töne in die Schnecke und sie wanderten als Wellen den Schneckengang hinauf.
Jeder Ton blieb an einer anderen Stelle stehen: Die höheren Töne eher vorn, die tieferen arbeiteten sich weiter nach oben. Auf ihrem Weg strichen sie sanft über feine Härchen auf dem Boden. Diese Härchen merkten sich genau, wo welcher Ton war unt teilten dies dem Gehirn im Kopf des Königs mit - über die Telefonleitung des Körpers, die Nerven.
Nun konnte der König die Melodie hören, die ihm seine Tochter geschickt hatte. Er hob eine Augenbraue und murmelte: "Oh, mir wird so warm ums Herz!" Dann trat er ans Fenster, schaute hinunter - und schenkte seiner Tochter endlich ein Lächeln!

Verena von Keitz aus Annegret Linde-Heinen: Im Einklang der Körperrhythmen

Die Praxis

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